+43 / 699 / 11239631, +43 / 676 / 5084287 office@iwap.eu

Richtiges Planen im Wohnbau

Planen bedeutet vorausschauendes Handel um ein Ziel zu erreichen. Richtig Planen bedeutet so zu planen, dass die Ziele erreicht werden. Dies gilt für alle Bereiche des Lebens, ganz besonders beim Hausbauen. Die Konsequenz von falschem Planen beim Hausbau ist es, ein Haus zu errichten, das den eigenen Bedürfnissen entgegen läuft. Damit wird das Leben der Bewohner*innen mühsam und das Zusammenleben konfliktbeladen.

Welche Ziele werden verfolgt

Üblicherweise wird beim Planen eines Hauses der Fokus aber nicht auf die eigentlichen Ziele (also die Bedürfnisse der Bewohner*innen) gelegt, sondern auf technische und gestalterische Belange. Ein Haus muss natürlich technisch richtig gebaut sein und es sollte auch schön aussehen. Dies ist jedoch die Basis des Bauens, das ein Bauherr, eine Baufrau oder eine Baufamilie voraussetzen sollte. Die eigentlichen Ziele liegen aber im persönlichen, menschlichen und psychologischen Bereich. Aber genau diese Ziele werden in den seltensten Fällen genau beschrieben. Viele Hausbauende verzetteln sich in Fragen die eigentlich von den Bauexperten gelöst werden sollten. Dann wird das Hausbauen natürlich mühsam und stressbeladen, und führt nicht selten in ein Burn Out oder eine Beziehungskrisen.

 

Richtig Planen bedeutet

Technisch richtig planen

  • Bautechnik
  • Statik
  • Bauphysik

Die Verantwortung dafür liegt bei Bautechnikern und Ingenieure.

Rechtlich richtig planen

  • Bauordnung
  • Gesetze

Zuständig dafür sind Baurechtsexperten und alle planenden Berufe.

Architektonisch richtig planen

  • Ästhetik
  • Gestaltung

Gestaltung ist die Angelegenheit der planenden Berufe, insbesondere der Architekt*innen.

Menschlich richtig planen

  • Bedürfnisse
  • Zusammenleben
  • Lebensphasen

Zuständig ist der Bauherr, die Baufrau oder die Baufamilie.

Wohn- und Architekturpsychologie kann dabei unterstützen.

Kompetenzen der Planung

Ein Planer, eine Planerin sollte in der Lage sein diese 4 Aspekte des richtigen Planens zu vereinen. Dies ist in den seltensten Fällen gegeben. Bevor ich hier die 3 ersten Aspekte des Planens kurz beschreibe, möchte ich erklären, wieso für den vierten Punkt, also das menschlich richtige Planen der Bauherr selbst zuständig ist.

Phasen der Planung

Zeitlich gesehen ist das Planen von Gebäuden in mehrere Phasen gegliedert. Diese Phasen beginnen mit der Grundlagenermittlung, der Vorplanung und der Entwurfsplanung. Die Ermittlung des Bedarfs und der Bedürfnisse sind dabei nicht enthalten. Daher wurde in einer DIN Norm die Planungsphase 0 eingeführt, welche genau diesen Bedarf und diese Bedürfnisse klären soll. Zuständig dafür ist jedoch kein Bauexperte und keine Bauexpertin, zuständig dafür ist der Bauherr, die Baufrau bzw. die Baufamilie, wenn es um Familienhäuser geht. In der Bausprache gibt es nur den Bauherren. Dies verdeutlicht, dass das Bauen nach starren Strukturen verläuft und weniger bis gar nicht auf den Menschen achtet. Genau dies ist der Grund, wieso ich hier diese Aspekte des richtigen Planens auseinander halten will.

Damit das Ganze nicht zu komplex wird, beschreibe ich hier diesen Prozess des richtigen Planens für den Fall der Errichtung eines Einfamilienhauses.

Richtig Planen aus der Sicht einer Planer*in

Planer*innen für Einfamilienhäuser kommen aus verschiedenen Grundberufen, meist aus einer technische oder einer gestalterischen Grundausbildung. In Österreich wären dies die Baumeister*innen (technisch orientiert) und die Architekt*innen (gestalterisch orientiert). In Deutschland und der Schweiz ist diese Aufteilung etwas anders gehalten.

Entsprechend dem Grundberuf haben diese Planer*innen den Fokus zunächst auf der Technik oder der Gestaltung und gehen davon aus, dass damit eine Bauaufgabe richtig erfüllt ist. Sie wissen natürlich dass Ihre Bauherren Wünsche und Bedürfnisse haben. Dementsprechend stellen sie sich auch mehr oder weniger darauf ein. Die meisten Planer*innen machen dann eine Bedarfserhebung in einem sogenannten Erstgespräch. In den seltensten Fällen reicht dies aus, um den Bedarf und die Bedürfnisse wirklich ausreichend zu klären, so dass die Ziele nicht eindeutig definiert sind. Dies bringt einen äußerst schwierigen Planungsprozess hervor. Sie kennen sicher das Sprichwort: Für den der sein Ziel nicht kennt, ist kein Wind günstig. Die Folge ist, ein langer Planungsprozess mit vielen Versuchen und einem Endergebnis, das am Ziel vorbei geht. Ob dieses langen Prozesses resignieren viele Planer*innen und sagen „Sie (die Baufamilie) wissen nicht was sie wollen“.

Dieser Satz ist in meinen Augen eine Bankrotterklärung der Bauwirtschaft wenn es darum geht den Bedarf zu klären. So entstehen Fehlplanungen, nämlich Planungen die am Ziel vorbei gehen. Wie Fehlplanungen vermieden werden können erfahren Sie im Artikel „Fehlplanungen vermeiden“.

Richtig Planen aus der Sicht von Baufamilien

Der Impuls ein Haus zu bauen entsteht bei vielen Paaren aus dem Wunsch eine Familie zu gründen oder einer jungen schon bestehenden Familie den passenden Lebensraum zu geben. Es geht also um Raum zum Leben. Der Wunsch ist fast immer ein glückliches gemeinsames Leben in einer Familie und in einer funktionierenden Nachbarschaft. Wie dies bei einem meist bestehenden Grundstück umgesetzt werden kann, ist ein Zusammenspiel von vielen individuellen und gemeinsamen Bedürfnissen der Einzelpersonen und der Familie als Ganzes.

Mit diesem Wunsch nach einem glücklichen Leben treffen die Baufamilien auf eine Bauwirtschaft, die Technik und Gestaltung als ihre Hauptaufgabe sieht. Außerdem steht die Bauwirtschaft meist unter einen enormen wirtschaftlichen Druck und hat viele rechtliche Bedingungen zu erfüllen. In diesem systemischen Zwang schafft es die Bauwirtschaft nicht oder nur sehr selten, auf das eigentliche Ziel des Bauens einzugehen. Das Ziel lautet: „Einen adäquaten und guten Lebensraum für eine Familie bereitzustellen“. Somit sind Baufamilien ständig hin und her gerissen zwischen ihren Wünschen, den Anforderungen des Bauens, vielen Modeströmungen und dem finanziellen Druck. Dieses Spannungsfeld hat bereit häufig Familien in die Krise und Einzelpersonen ins Burn Out geführt.

Wo liegt die Lösung oder der Weg zum Ziel?

Um die Basis für ein gelungenes und erfolgreiches Hausbauen zu legen ist der Entwurf eines einfachen gut funktionierenden Grundrisses der viele Möglichkeiten zulässt. Richtig Planen funktioniert nur mit einer klaren Beschreibung des Zieles und mit klaren Vorstellungen darüber wie verschiedene Grundrisslösungen sich auf das Leben der Familie auswirken werden. In der Wohn- und Architekturpsychologie arbeiten wir schon lange mit einer Bedürfnisanalyse (Ziele) und fundierten Lösungsmöglichkeiten. Dazu ist wissen über die Zusammenhänge vom menschlichen Erleben und Verhalten einerseits und den Räumen andererseits nötig. Dieses Wissen geben wir für Fachleute in unseren Lehrgängen weiter und andererseits in unserem Angebot für Baufamilien.

Richtig Planen als Zusammenspiel von Kompetenzen

Wie oben bereits beschrieben bedeutet richtig Planen ganz allgemein, aber besonders im Wohnbau, das Lösen von Aufgaben in technischer, rechtlicher und gestalterischer Sicht. Das Ziel gibt jedoch der Mensch mit den Bedürfnissen vor. Die Definition dieses Zieles wurde von der Bauwirtschaft ausgelagert um die Komplexität zu verringern. Die Wohn- und Architekturpsychologie hat diesen Mangel aufgegriffen und bietet Lösungen dazu an. Sind Sie gerade dabei ein Haus zu bauen, oder eine Wohnung zu kaufen, dann sollten Sie sich mit Grundrissen beschäftigen.